Was ist eine Revolving Kreditkarte?

Mit einer sogenannten Revolving Kreditkarte wird dem Nutzer wie bei den meisten anderen Kartenvarianten ein Kreditrahmen eingeräumt, über den frei verfügt werden kann. Der Unterschied zu Charge- und Debitkarten: Der Rechnungsbetrag wird nicht automatisch in voller Höhe, sondern lediglich in vorher vereinbarten Raten von fünf, zehn oder mehr Prozent des noch offenen Betrages vom Girokonto abgebucht. Die Option, das Konto jederzeit wieder auszugleichen, bleibt davon unberührt.

Echte Kreditkarte

Experten sprechen bei Revolving Kreditkarten von „echten“ Kreditkarten, weil sie ein „echtes“ Darlehen einräumen, das bei Bedarf über einen längeren Zeitraum zurückgezahlt werden kann. Vom Prinzip her kombiniert dieses Modell also die Kreditkarte als Zahlungsmittel mit einem Abruf- bzw. Rahmenkredit. Das heißt: Sobald ein Teilbetrag getilgt wurde, steht dieser umgehend wieder zur Verfügung. Angenommen, das Limit war bis auf 300 Euro ausgeschöpft, steigt es mit einer Ratenzahlung von 100 Euro wieder auf 400 Euro an – der Kunde lädt den Kredit quasi selber nach. Dadurch erweitern Revolving Kreditkarten zum einen den finanziellen Spielraum. Zum anderen bieten sie Nutzern auch deutlich flexiblere Rückzahlungsoptionen.

Hohe Zinsen

Diesen beiden Vorteilen stehen allerdings vergleichsweise hohe Zinsen gegenüber. Für jeden Cent des Verfügungsrahmens, der in Anspruch genommen wird, werden Zinsen berechnet. Je nach Bank und Karte sind die Kreditzinsen sofort fällig oder erst nach Ablauf eines zinsfreien Zahlungsziels. Diesbezüglich sollte man sich vorher anhand eines Kreditkartenvergleichs informieren, um nicht unnötig tief in die Tasche greifen zu müssen. Denn viele Karteninhaber übersehen angesichts der finanziellen Freiheit und der bequemen Handhabung, dass Revolving Kreditkarten auch mit Kosten verbunden sind.

Gefahr der Überschuldung

Das ist einer der Gründe, warum Verbraucherzentralen bei Revolving Kreditkarten eher skeptisch sind und davon abraten. Denn sie „führen im schlimmsten Fall zur schnellen Überschuldung“, mahnt Andrea Hoffmann von der Verbraucherzentrale Sachsen im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. Der Umstand, dass immer nur kleine Raten gezahlt werden müssten, sei bequem, verleite aber zu immer neuen Ausgaben – und das zu Zinsen, die deutlich höher liegen als die Dispositionszinsen bei einem Girokonto. Deshalb ist es sinnvoll – sofern finanziell möglich –, per Sondertilgung bzw. Sonderzahlung mehr als nur die Mindestrate zu überweisen, um nicht zu tief ins Minus zu rutschen.